Wusa

Kaum habe ich laut ausgesprochen, dass es mir gut geht, liege ich auch schon im OP-Hemdchen im Krankenhaus.
Einige Stunden zuvor in der Notaufnahme fragt sich meine Schwiegermutter, wie ich nur so gelassen bleiben kann, obwohl ich operiert werden soll.
Was mir durch den Kopf ging?
NICHTS.
Ich bin chronisch krank, da kommt sowas nicht völlig unerwartet und ändern kann ich daran sowieso nichts. In diesem Moment war ich einfach nur froh, dass gehandelt und mir geholfen wird. Verglichen mit der Kolektomie ist diese kleine Operation ein Klacks. Außerdem bin ich in einem Krankenhaus, in dem ich mich gut aufgehoben und sicher fühle.
Warum soll ich mich also verrückt machen und die Situation nicht einfach so akzeptieren und hinnehmen, wie sie grade ist?

Ich kann absolut verstehen, dass einige Menschen diese Gedankengänge nicht so ganz nachvollziehen können, wie man positiv, neutral oder gelassen an so eine Situation ran gehen kann.
Jemand, der es nicht kennt chronisch krank zu sein (von sich selbst oder vielleicht auch von jemandem in seinem engsten Umfeld) versteht nicht, wie es tatsächlich ist damit zu leben, aber vor allem, wie wichtig es dabei auch einfach ist, nicht nur alles schwarz zu sehen.
Klar, der Grund warum ich im Krankenhaus gelandet bin, ist alles andere als schön. Ich habe starke Schmerzen und bin total genervt, dass ich mal wieder auf´s Neue von meiner Erkrankung ausgeknockt werde. Ich habe allerdings auch einen Punkt erreicht, an dem ich einfach nur noch Linderung und Hilfe möchte.
Ich weiß, dass mir diese Operation dabei hilft, mich wieder besser zu fühlen, also versuche ich das Positive daran zu sehen.


Chronisch krank zu sein bedeutet, dass alles unvorhersehbar ist. Die Erkrankung zwingt uns immer wieder und ganz unerwartet in die Knie, doch wir sind stärker.
Natürlich ist jeder Rückschlag zermürbend und kräftezehrend, aber in so einem Moment- in meinem Fall vor einer Woche in der Notaufnahme- kann man an der Situation sowieso nichts ändern.
Es ist, was es ist. Also lieber das Beste daraus machen und nach vorne sehen.
Es ist auch vollkommen in Ordnung genervt, wütend und traurig zu sein, sich deprimiert, niedergeschlagen oder verzweifelt zu fühlen, so lange man das Wesentliche nicht aus den Augen verliert.

Nach dem Regen kommt auch wieder Sonne.
Manchmal dauert es nur etwas länger, bis sich die dunklen Wolken verziehen.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Sabrina Borgmeier

    Liebe Lina, Zeit für einen neuen Eintrag! Ich lese so gerne, was du schreibst

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